Nach dem großen Erfolg von Karawane der Tapferen plante George Lucas einen zweiten Ewok-Film, Battle of Endor, oder zu deutsch
Kampf um Endor.
Auf Empfehlung von Steven Spielbergs Amblin-Entertainment, sah sich Lucas den Film Lies von den Jungregisseuren Ken und Jim Wheat an.
Dieser Film war ausschlaggebend dafür, daß Lucas die beiden Brüder als Drehbuchautoren und Regisseure für den zweiten Ewok-Film anheuerte.
Zusammen mit den Wheats plante er die Geschichte und diente dem Film weiterhin als Ausführender Produzent
In einem Interview mit dem EON Magazine spricht Ken Weath über die Inspiration der Geschichte und über die Produktion:
"Lucas führte die Entstehung der Geschichte in einer zwei Stunden Sitzung, die wir mit ihm hatten", erklärt Wheat. "Er hatte gerade 'Heidi' mit seiner Tochter an dem Wochenende vor dieser Sitzung gesehen und wollte daher eine Geschichte haben, die sich um das kleine Mädchen aus dem Ersten Ewok-Film dreht, die schließlich Waise wird und mit einem mürrischen, alten Eremiten in den Wäldern lebt."
Einen tollen Familienfilm zu machen, das war das Ziel der Brüder.
"Wir haben an die Abenteuerfilme gedacht, die wir als Kinder mochten, wie die 'Swiss Family Robinson' und 'The Seventh Voyage of Sinbad', also schlugen wir vor, Weltraumplünderer einzubauen, womit George einverstanden war - so lange sie 7 Fuß groß waren, natürlich!", witzelt Wheat. "Der Rest des Brainstormings lief so ähnlich ab. Joe Johnston (der Produktionsdesigner und Regisseur der zweiten Unit) und Phil Tippet (der Kreaturen Supervisor) waren beim zweiten Tag der Story-Sitzung dabei und sie trugen eine Menge Kleinigkeiten bei."
Während der Dreharbeiten herrschte wie schon bei Karawane der Tapferen eine tolle Stimmung, da der Großteil der Schauspieler und der Crew
sich bereits kannte. Lediglich die Rolle des Jeremitt Towani mußte mit Paul Gleason neu besetzt werden.
Sogar Michael Jackson besuchte kurz das Set, da er zu der Zeit zusammen mit Lucasfilm und Disney den Kurzfilm Captain Eo drehte.
Beide Ewok-Filme stelle die letzte Arbeit von ILM dar, in der sie mit aufwendiger Stop-Motion Animation arbeiten mußten. In den frühen 80ern wurde die zeitraubende Technik, bei der man mit der Hand eine Puppe Bild für Bild leicht veränderte, durch die Go-Motion Animation ersetzt. Go-Motion war ein Schritt weiter entwickelt, bei der mit einem Motor angetriebene Puppen verwendet wurden, während die Kamrea filmte. Dieses Verfahren fing die so wichtige Bewegungsunschärfe einer sonst statischen Puppe ein und beseitigte die sonst sehr hölzernen Bewegungen, die mit der Stop-Motion Technik oft einhergingen.
Das Budget der Ewok-Filme viel jedoch so aus, daß das Go-Motion Verfahren einfach zu teuer für diese Projekte war. Stattdessen wurde
die klassische Art von Stop-Motion verwendet, um solche Kreaturen wie den Condor-Drachen, die Blurrgs und die Boar-Wölfe zu verwirklichen.
Verantwortlich für die Stop-Motion Effekte waren übrigens Oscarpreisträger Phil Tippet und John Berg.
Die Ewok-Filme stellten für Industrial Light & Magic eine Möglichkeit dar, eine neue Technik zum Aufnehmen von Matte-Zeichnungen zu verfeinern. Lange vor der Verwendung digitaler Technologie zum Erstellen und verknüpfen von Matte-Zeichnungen mit realen Filmaufnahmen, mußten die Effektkünstler eine Projektionstechnik verwenden, um diese Elemente zu einem Bild zusammenzumischen. Zu diesem Zweck brauchte man einen bestimmten Projektor, der das real gedrehte Bild so auf eine bemalte Glasscheibe projezierte, daß eine andere Kamera diese Scheibe zusammen mit dem projezierten Bild aufnehmen konnte. Solche Methoden verursachten immer einen Verlust der Bildqualität, da der Film immer während dieses Zusammensetzungsprozesses immer wieder belichtet wurde. Bei einer Kinovorstellung fällt dies aufgrund der farbreichen Filmprojektion nicht so sehr auf, im Fernsehen sieht das jedoch ganz anders aus. Auffällige Farbvariationen zwischen den Zeichnungen und dem realen Videomaterial sind die Folge. Da die Ewok-Filme eigentlich für's Fernsehen gedacht waren, wurde ein anderer Weg eingeschlagen.
ILM verfeinerte einen Prozeß namens "Latent Image Matte Painting". Diese Technik setzte es voraus, daß man die realen Aufnahmen so erzielte, indem man einen Teil der Kameralinse abdeckt. Dieser abgedeckte Bereich würde unbelichtet bleiben. Später wurde dann für diese Raum eine Zeichnung erstellt, um den freien Platz auszufüllen. Der Film würde dann zurückgespult, der bedeckte Teil würde geöffnet und die Zeichnung damit gefilmt werden. Da die Zeichnung nun auf dem ursprünglichen Film existierte, mit dem man auch die realen Aufnahmen filmte, würde es einen Qualitätsverlust geben. Die Bildqualität war außergewöhnlich und stellte einige von ILMs erstaunlichsten Matte-Zeichnungen dar.
Für Karawane der Tapferen wurden insgesamt über 25 Matte-Zeichnungen und mindestens 50 Bluescreen Aufnahmen erstellt. Eine für die damalige Zeit für Fernsehfilme überdurchschnittliche Anzahl