Kaum vorzustellen welcher Aufwand sich hinter den Star Wars Filmen verbirgt. Auf diesen Seiten werden die Arbeiten hinter den Kulissen etwas beschrieben und Ihr könnt euch Bilder von den Sets und der Crew ansehen.
» Bilder zum Making of Episode V
Den Todesstern gab es nicht mehr. Und doch existierte die finstere Macht des Imperiums weiter. Ihr gelang es, die Rebellen aus ihrem geheimen Stützpunkt zu vertreiben und kreuz und quer durch die Galaxis zu verfolgen. Darth Vader hatte nur ein Ziel: Luke Skywalker zu vernichten. Doch der - von Yoda die Kunst der Jedi-Ritter lernend - versammelte verwegene Freiheitskämpfer um sich und schuf einen neuen Sitz der Rebellen: die Eiswüste von Hoth. Auf dem eingefrorenen Planeten im äußersten Winkel einer fernen Galaxis traf Skywalker dann endlich Prinzessin Leia und Han Solo wieder und auch dort kam es zu den dramatischen Schlachten und Verfolgungsjagden.
Inmitten von Staub und Lärm begann die Produktion von "Das Imperium schlägt zurück". George Lucas brannte förmlich darauf, möglichst bald mit der Arbeit zu beginnen. Kein Wunder, denn der Drehplan war mörderisch. In vier Monaten mussten 250 Szenen 64 Kulissen aufgenommen werden. Und jeder Tag kostete Lucas 100.000 Dollar!
Bereits im November 1977 stand der Rohentwurf für den Film und Ralph McQuarrie und Joe Johnston legten los, um die Skizzen der neuen Raumschiffe und Figuren zu entwerfen. Dann begann McQuarrie, der früher Illustrator bei den Boeing-Aircraft-Werken war, mit den Entwürfen. Er probierte verschiedene Einstellungen aus, während Johnston gemeinsam mit Nilo Rodis-Jamero eine ganze Reihe von Storyboards anfertigte.Sie enthielten gezeichnete Filmsequenzen und umrissen die Handlung des Streifens. Doch da die Bühnenaufnahmen abermals in den Elstree Studios in England aufgenommen wurden, beauftragte Lucas außerdem Ivor Beddoes, der die Storyboards für die Kameraführung der Realszenen in London schrieb.
Alle Szenen, die in der zu Eis erstarrten Wildnis von Hoth spielen, wurden im norwegischen Finse aufgenommen - auf dem 60. Breitengrad, 1240 Meter über dem Meeresspiegel. Die Gegend, in der sich früher Forscher und Militär auf Polarexpeditionen vorbereitet hatten, kam dem Eisplaneten sehr entgegen. Blizzards, Lawinen und Wind mit Sturmstärke standen auf der Tagesordnung und verwandelten die bizarre Eislandschaft in die ideale Kulisse.
Die merkwürdigen Kreaturen aus dem Film gab es in Norwegen natürlich nicht. Die Tauntauns beispielsweise, die sich auf den Hinterbeinen fortbewegen und als Reittiere dienen. Diese Wesen wurden als Modell samt Reiter angefertigt und dann mit der aufwendigen Stop-Motion-Technik in Bewegung gesetzt. Ein Tauntaun wurde von Stuart Freeborn sogar in Lebensgröße konstruiert. Andere Modelle waren gerade einmal 30 Zentimeter groß, bestanden aus Latex und wurden immer wieder neu in Formen gegossen, denn das ständige Biegen fur die verschiedenen Einstellungen forderte seinen Preis. Um eine möglichst große Beweglichkeit zu erzielen, waren die Puppen übrigens mit einem Stahlskelett samt Kugelgelenken ausgerüstet.
Weniger Arbeit machte da schon Wampa, das urige Eismonster. Schließlich war in der Originalversion meist nur sein Brüllen zu hören und wenn es dann wirklich einmal fur kurze Zeit auftauchte, sah man nicht viel mehr als jede Menge Fell und ein paar gewaltige Hauer. Die meisten Szenen wurden erst in der Special-Edition hinzugefügt, als ein Schauspieler in das Wampa-Kostüm gesteckt wurde.
Aber ob Realszenen oder Minibauten: Das optische Gelingen hing oft von den Malern der Matte Paintings ab. Bei dieser Technik wird ein auf Glas gemaltes Bild mit einer gespielten Szene kombiniert. Harrison Ellnshaw war der dafür verantwortliche Mann am Set und ihm sind die wundersamsten Bilder zu verdanken.
Gleich zu Beginn des Films, der unter der Regie von Irvin Kershner gedreht wurde, tauchen zwei wahre Meisterwerke der ILM-Technik auf: der Sternzerstörer Executor von Darth Vader sowie ein von ihm entsendeter Aufklärungsdroide. Dieser sogenannte Probot wurde von dem Modellspezialisten Paul Huston hergestellt und in England in Originalgröße nachgebaut. Der Sternzerstörer selbst wurde zu einem der zentralen Schauplätze der Space-Opera. Kein Wunder: Als die unzähligen Lichter des drei Meter langen Modells aufleuchteten, war die Crew so begeistert, dass kurzerhand das Drehbuch abgeändert wurde. Ursprünglich sollte der Sternzerstörer nämlich nur in wenigen Einstellungen auftauchen. Das aber wäre die reinste Verschwendung gewesen, denn das Raumschiff war ein echtes Prachtstück: Jedes Detail für sich war eine Aufnahme wert. Die Öffnungen für die Beleuchtung wurden zum Beispiel erst durch ein fotografisches Stanzverfahren möglich und hatten lediglich die Größe von Nadelstichen.
Für die Szenen an Bord entwarf Norman Reynolds Vaders Reich, während die Brücke mit den riesigen Panoramafenstern und ein Großteil des fantastischen Sets aus Matte-Bildern bestand. Die Executor war übrigens das erste Model mit einem stabilen Aluminiumchassis.
Komplett neu wurde auch Han Solos "Rasender Falke" angefertigt. Lucas beauftragte damit eine Firma in Wales, die den 18 Meter langen, fünf Meter hohen und mehrere Tonnen schweren Falken erst zusammenbaute und dann wieder in sechzehn Teile zerlegte, um ihn in die Elstree Studios zu transportieren. Allerdings brach dort wenige Tage vor dem Eintreffen des Raumschiffes ein Feuer aus und zerstörte die Bühne. Den Neubau ließ Fox gleich so anlegen, dass er für die Arbeit mit dem "Rasenden Falken" noch besser geeignet war. Der Bühne brachte das den Namen "Star Wars-Stage" ein, den sie nie wieder loswurde. Trotzdem musste die Szene, in der Han Solo direkt auf den Sternzerstörer zufliegt, dann doch mit einem nur wenige Zentimeter großen Mini-Falken gedreht werden. In diesem Fall sorgte Modellbauer Mike Fulmer dafür, dass die Relationen stimmten.
Technik in Perfektion war vor allem für eine Einstellung die Grundvoraussetzung: Für den Kampf der Rebellen gegen die AT-ATs (All Terrain Armored Transport) wurde von den Experten fur Bildeffekte alles abverlangt. Denn für diese 10 Minuten lange Szene, die in 15 Monaten knochenharter Arbeit entstand, diente nur die endlose Eiswüste von Hoth als Kulisse. Da wäre es den Zuschauern sofort aufgefallen, wenn die multiplen Aufnahmen, die aus Realfilm, Modellen und Hintergründen bestanden, nicht hundertprozentig zusammengesetzt gewesen wären. Um hierfür eine noch nie dagewesene Bildschärfe zu erzielen, entwickelte Richard Edlund und sein ILM-Team einen computergesteuerten optischen Printer mit einer spezifisch geschliffenen Linse. Dieser Quad ermöglicht es, separat gedrehte Elemente neu aufzunehmen und in ein Negativ zu integrieren. Dafür gab's später einen Oscar für technische Leistungen! Mit Hilfe dieses Gerätes schaffte es Edlund übrigens auch, den beinahe Zusammenstoß von vier TIE-Fightern, dem Rasenden Falken und einem Sternzerstörer festzuhalten.
Und die alles zermalmenden Imperialen Walker? Die stapften in Wirklichkeit durch eine Miniatur-Landschaft aus Pappe und Kunstschnee. Bewegt wurden die AT-ATs per Hand - entweder von Leitern herunter oder von unten durch Falltüren. Wiedereinmal musste das ILM-Team Millimeterarbeit leisten, denn um die Bewegungsabläufe möglichst realistisch aussehen zu lassen, nahm eine Spezialkamera immer nur ein einziges Bild auf. Mehr als 23 weitere waren notwendig, um eine lumpige Filmsekunde abzudrehen. Das Laserfeuer aus den Geschützen wurde erst nachträglich hinzugefügt. Und für die Sequenz, in der ein Snowspeeder einen Walker zu Fall bringt, war ein ständiger Wechsel zwischen Stop-Motion Elementen und Live-Action-Aufnahmen erforderlich. Wieder mussten die Spezialisten alles aus sich und der zur Verfügung stehenden Technik herausholen. Und wieder gingen Monate ins Land.
Pyrotechnik ist der Effekt, der für Explosionen, Feuer und Rauch benutzt wird. Wegen der großen Gefahren die mit diesen Materialien verbunden sind, müssen Pyrotechniker eine Genehmigung der Behörden haben. Strenge Gesetze regeln die Lagerung und die Handhabung von pyrotechnischen Materialien. Pyrotechnische Unfälle sind selten beim professionellen Filmen, bei Amateuren haben sie schon Opfer gefordert. Bei einer Filmaufnahme benutzen die professionellen Filmemacher eine Vielzahl von Explosivgeräten, um einen komplexen pyrotechnischen Effekt zu schaffen. Während der Aufnahmen zur Star Wars Trilogie wurden viele Modelle mit Miniatur-Explosiveladungen versehen und mit Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt, um dramatische Explosionen zu erreichen. Außerdem positionierten die Pyrotechnik-Zauberer bei ILM Kameras unter die zum Untergang verurteilten Modelle, wenn Explosionen gefilmt wurden. Dadurch konnte Schrott nach unten in Richtung Kamera fallen. Im Film scheint es, als ob die Explosionen sich im Weltraum ausbreiten.
Die Bühnenbauten beginnen mit der Fertigung detaillierter Blaupausen, die aus Beschreibungen des Drehbuchs hervorgehen. Während der Produktion der Star Wars-Filme wurden viele der genehmigten Sets in verkleinertem Maßstab gebaut. Diese Modelle wurden zur Planung von Aufnahmen konstruiert, und um zu entscheiden, welche Bereiche des großen Sets tatsächlich auf der Leinwand zu sehen sein würden. Die Bereiche, die man nicht für notwendig hielt, entfernte man von den Blaupausenm bevor das große Set gebaut wurde. Der Aufbau einer lebensgroßen Szenerie kann eine sehr schwierige und zeitaufwendige Aufgabe sein, je nach Größe des Sets. Das Dagobah-Set aus The Empire Strikes Back wurde zum Beispiel in mehreren Wochen angefertigt. Ursprünglich sollte Luke Skywalker in einem echten Sumpf landen, um auf dem Planeten Dagobah den weisen Yoda - jenes zwergengroße, grüne Wesen, das seit 800 Jahren Jedi-Ritter in die Geheimnisse der Macht einführt - zu treffen.
Stattdessen wurde die unheimliche Moorlandschaft dann doch in den Elstree Studios künstlich erschaffen. Mehrere hundert Bühnenarbeiter mussten Tag und Nacht mit anpacken, um dieses Gewirr aus Schlingpflanzen, Wurzeln und Urwaldbäumen mit einem Umfang von bis zu drei Metern und einer Höhe von bis zu zwölf Metern fertig zu stellen. Die Basisstruktur der Sets bestand normalerweise aus Holzrahmen, die dann verputzt und bemalt wurden. Und zum Schluß schmücken Bühnendekorateure die Szenerie.
Beim Dagobah-Set brachten die Dekorateure Reben, Moos und andere Pflanzen an, um die Bühne in einen blühenden Sumpf zu verwandeln. Viele Sets der Trilogie, wie Dagobah und Jabbas Thronraum, mußten auf erhöhten Plattformen gebaut werden, so dass Puppenspieler ihre Arbeit ausführen konnten, während sie unter dem Set versteckt blieben. Der künstliche Sumpf aus Unmengen von Torf und Ranken, die per Lastwagen aus der Umgebung heran gekarrt worden waren, fiel so gigantisch aus, dass sogar das lebensgroße Modell von Lukes X-Wing mit einer Spannweite von über zwölf Metern dort versenkt werden konnte. Das Dagobah-Set war mit der große von ca einenhalb Fussballfeldern eines der größten Filmsets aller Zeiten.
Yoda selbst wurde genau wie Fozzy Bär und Miss Piggy, die beiden berühmten Jim-Henson-Muppets, von Frank Oz zum Leben erweckt. Doch nicht nur mit Puppen kennt sich Oz aus. Er verzeichnete außerdem Erfolge als Regisseur von Filmen wie "Der kleine Horrorladen", "Was ist mit Bob?", "Zwei hinreißend verdorbene Schurken" und "Housesitter - Lügen haben schöne Beine". Jedenfalls gelang es Frank Oz von seinem Platz unter der Bühne, Yoda genau jene Weisheit zu verleihen, die sein Zeichner Stuart Freeborn sich für den altehrwürdigen Jedi-Meister erträumt hatte. Die eigenwillige Mimik ermöglichte eine komplizierte Mechanik im Kopf der Puppe. Yoda war in der Lage, die Augäpfel in jede beliebige Richtung zu rollen, die Lider zu heben und zu senken, und er konnte auch die Zähne zeigen wie kein Zweiter. Oz kroch derweil mit der über den Arm gestülpten Figur unter der Bühne herum, die fur diesen Zweck eigens mit Fugen und beweglichen Elementen versehen wurde.
Nichts anderes als eine Handpuppe war auch die gewaltige Weltraum-Schnecke, die den Falken bei seinem Flug in einen Asteroiden fast verschluckt hatte. Und Bespins wundervolle Wolkenstadt - wichtigste Handelsstadt der Galaxis und Schauplatz für Lukes Kampf gegen Vader - entstand mit Hilfe von Matte Paintings. Dazu McQuarrie: "Ich arbeitete ohne Vorgaben und das Ganze ähnelte schließlich der Landebahn eines Flugzeugträgers. Bei solchen Entwürfen mache ich in meinem Traumland einen geistigen Rundgang und sammle auf unzähligen Skizzen alle Details." Sein Traumland wurde schließlich zum Abenteuerland für eine ganze Welt...